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Krafft Graf von Crailsheim um 1905

Der Ministerpräsident um 1905 auf einer Postkarte (Original Scan aus unserem Familienbesitz). Fam. Zumpf - Mannheim

Krafft Graf von Crailsheim

Der Staatsminister

Krafft Graf von Crailsheim
Krafft Graf von Crailsheim - Foto M. Obergassner München ca. 1910

Seine Exzellenz Krafft Graf von Crailsheim um 1910 in Uniform (Original Scan aus unserem Familienbesitz). Fam. Zumpf Mannheim

Burgbernheim um 1910

Graf Crailsheim privat in Burgbernheim

Graf v. Crailsheim - Foto: Frank W. Zumpf
Krafft Graf von Crailsheim in Garten seines Hauses in Burgbernheim
Graf v. Crailsheim - Foto: Frank W. Zumpf

Das „Crailsheimische Haus“ 

Die Geschichte dieses herrschaftlichen Hauses beruht auf einen Einsturz der südlichen Mauer (15 Schu ca. 4,35 m hoch und 6 Schu breit) des Kirchhofs St. Johannis anno 1762. Nachzulesen im Buch „Burgbernheim. Ein Heimatbuch von der Frankenhöhe“ … anno 1764 begannen die Aufräumarbeiten. „Ein Meister mit 4 Arbeitern hatte 140 Tage zu schaffen.

Als man die Mauer 1769 wieder aufgebaut, blieben so viele Steine übrig, dass der Burgbernheimer Rat 1770 dem damaligen Sekretarius und Amtsschultheißen Böckler erlauben konnte, sich davon ein Haus zu bauen.

Das 1771 fertiggestellte Haus ging nach seinem Tod in den Besitz seiner Tochter, Sabine Justine Dorothe Steinheil, geb. Böckler (verwitweten Justiz-Rätin) über, die nach dem Tod ihres Gatten Carl August Steinheil (württembergischer Hauptmann, Stabsamtsmann zu Schmiedelfeld) 1799, im Burgbernheim blieb und sich intensiv um ihren Pflegesohn und Neffen, Johann Wolfgang Christoph Zumpf zu kümmern.

Ihr Neffe, der spätere Freiherrlich von Greiffenclauische Zehnt-Gutverwalter Zumpf, hatte das Haus dann in seinem Besitz, bevor es über seine Tochter, Sabine Henriette Freifrau von Crailsheim, geb. Edle von Zumpf, in den Besitz ihres Sohnes, dem damaligen Staatsminister Krafft Freiherr von Crailsheim (Graf ab 1901) kam. Bis nach dem 2. Weltkrieg war das Haus Nr. 175 im Besitz der crailsheimischen Familie.

Letzter Eigentümer war Crafft Freiherr von Crailsheim (Linie Fröhstockheim- Rödelsee).

Das Crailsheim´sche Haus zu Burgbernheim

Krafft Graf von Crailsheim
Krafft Graf von Crailsheim

Lebensereignisse

Krafft Graf von Crailsheim

 

Die Familie der Freiherrn von Crailsheim gehört dem besten fränkischen Uradel an, wie schon ihr schönes, schlichtes Wappen beweist.

Richtig urkundlich zu verfolgen ist das Geschlecht ab 1221.

Die Herren von Crailsheim waren Ritter – vielleicht auch Raubritter -, Kriegsherrn, Kreuzritter, Äbte, Gutsherrn, Beamte der Markgrafen, später vielfach Offiziere, Forstleute sowie Beamte der Staaten und des Reichs.

 

In der „Neuen Zeit“ ist wohl Krafft Graf von Crailsheim der alle weit überragende Sohn dieses Geschlechtes.

Seine Tochter, Marie Gräfin von Crailsheim, die durch ein langes, reiches Leben an der Seite ihres Vaters gestanden hat, gab sich die ehrenvolle Aufforderung einen kurzen Abriss über Krafft Graf von Crailsheim als Staatsmann und vor allem aber als Mensch zu hinterlassen.

 

Krafft Freiherr von Crailsheim (Graf ab 1901) erblickte als drittes Kind und einzigen Sohns seiner Eltern, in der schönen Markgrafenstadt Ansbach am 15.März 1841 das Licht der Welt.

Der Vater, Richard von Crailsheim, Oberleutnant in königl, bay. Chevaulegers-Regimente  Turn u. Taxis, starb schon früh (+28.1.1843) mit fast 38 Jahren, als sein Söhnchen kaum zwei Jahre alt war.

Seine fürsorgliche Mutter, Sabine Henriette Freifrau von Crailsheim, einer geb. Edlen von Zumpf, gleich ihrem Manne rein fränkischen Blutes, war eine sehr kluge, aber auch eher kühle und harte Natur, die ihre Kinder äußerst streng erzog.

 

Die Kindheit von Krafft, so berichtete einst seine Tochter Marie Gräfin von Crailsheim, war nicht immer sonnig. Man weiß wenig über diese Zeit, aber er muss ein braver Schüler gewesen sein, der viele liebe Kameraden hatte, in der Schule und Gymnasium.

Für ihn stets der Höhepunkt dieser Jahre, waren die Ferienwochen, die er bei seinem heißgeliebten Großvater, dem freiherrlich von Greiffenclauschen Rent u. Gutsverwalter zu Burgbernheim, Johann Wolfgang Christoph Zumpf, bis zu dessen Tod (1852), in dessen reizenden (Rieter)-Schlösschen von Burgbernheim verbringen durfte.

Zu Kraffts großem Schmerz, konnte seinen Mutter Sabine Henriette geb. Edle von Zumpf, das „Schlößla“ nicht halten.

 

Auf die Frage, was Krafft einmal werden wolle, antwortete er als kleiner Kerl stets erwidert:

„Postillion oder Minister“ … und niemand wusste wie er auf den Letzt genannten Beruf kam.

 

Minister war er durch 23 Jahre, und als Chef der Verkehrsanstalt gewissermaßen Oberste Postillion.

Krafft ging auf das Gymnasium in Ansbach und war auf und auf der erste seiner Klasse. Durch das überspringen einer Klasse konnte er schon mit 17 Jahren sein Examen ablegen.

Danach entschloss er sich zum juristischen Studium und lies sich an der Universität Erlangen immatrikulieren und trat dort sofort in das Korps „Onoldia“ ein.

Später besuchte er wenn möglich die Philisterabende der Onolden, die langen Zeit in dem durch König Ludwig I. historisch berühmten, primitiven „grünen Baum“ an der Isar abgehalten.

Die Universität Erlangen ernannte Ihn später zum Doctor juris honoris causa, worüber er sich sehr freute.

Nach seinem Rücktritt als Minister, hielten die Onoldia eine Ehrenkreipe und die Aktiven wie die Philister fehlten weder an seinem 70. und 80. Geburtstage, noch bei seiner Beisetzung in Ansbach.

Für zwei Jahre studierte Krafft auch in Leipzig und kehrte dann wieder nach Erlangen zurück.

In seinem letzten Semester bewog er sich in Zürich für sein Examen in aller Abgeschiedenheit intensiv zu studieren.

In Zürich ließ er, als starker Raucher von einem auf den anderen Tag das Rauchen vollständig, um seine Nerven für das Examen frisch zu halten. Erst nach vielen Jahren, im bescheidenem Maße, nahm er das Rauchen wieder auf.

Im Sommer 1862 machte Krafft Freiherr von Crailsheim in Erlangen seine Examen mit Auszeichnung und kehrte dann nach Ansbach zurück, wo er drei Jahre praktizierte.

 

Auf einer Gesellschaft in Ansbach lernte er dann seine zukünftige Ehefrau kennen.

Louise Freiin von Lindenfels war gleich ihm dem fränkischen Uradel entsprossen und auch durch ihre Mutter der Freiin Holzschuher von Harrlach rein fränkischen Blutes.

 

Im Oktober 1865 traten dann die beiden in der berühmten Schwanenritterkapelle vor den Traualtar. Kurz zuvor war Krafft zum Kammerjunker ernannt worden.

Im Februar 1866 bestand er das Staatsexamen mit der Note 1 und dem Vermerk: „Ausgezeichnete Begabung“. Er kam sofort zur Kammer der Regierung in Ansbach und wurde 1868 Bezirksamtsassessor in Brückenau, wo das junge Paar zwei sehr glückliche Jahre verbrachte.

Doch ein Schicksalsschlag trübte das Leben der beiden edlen Herzen.

Sie hatten ein Söhnchen (Hermann), das die damals mörderische Diphtherie des kaum zweijährigen Bübchen hinraffte.

Im Sommer 1870 empfing Krafft Freiherr von Crailsheim die Berufung ins Handelsministerium nach München und musste sofort sein geliebtes Franken verlassen.

Die Ehefrau mit Tochter kamen mitten in die Mobilmachung mit Umzug und Reise, acht Tage per Achse die Möbel, da kein Zug sie aufnahm. Die beiden selbst brauchten 24 Stunden mit dem Zug nach München, da Truppentransporte vorrangig behandelt wurden.

Die Tätigkeit als Regierungsassessor im Handelsministerium war nur von kurzer Dauer, da anno 1872 dieses aufgelöst wurde und Krafft v. Crailsheim an das Ministerium „des königlichen Hauses und des Äußeren“ berufen wurde.

Dies gab den Ausschlag für sein ganzes weiteres Leben und ab nun ging es mit seiner Laufbahn im Eiltempo nach aufwärts.

 

1874 war Krafft v. Crailsheim nun zum königlichen Kämmerer geworden und im gleichen Jahr zum Legationsrat, 1879 zum geheimen Legationsrat befördert, um im März 1880 auf Vorschlag seines Chefs, mit noch nicht einmal 39 Jahren den gewaltigen Sprung zum Minister zu machen.

 

Ziemlich bekannt ist die kleine Anekdote, dass, als Krafft Freiherr von Crailsheim bei der Firma van Hees die Staatsrats – und Ministeruniform bestellte, nach allen Besprechungen über die Goldstickereien u.s.w. van Hees sagte: „Ja, zum Maßnehmen müsse sich nun Ihr  lieber Vater selbst zu uns bemühen!“.

Damalig für einen Minister sehr jung, auch sah er jugendlich aus.

Seine Tochter Marie Gräfin von Crailsheim, beschrieb ihren Vater groß, schlank, elegant blond mit tief blauen Augen was ihm den Beinahmen des „Ministers des Angenehmen“ eintrug.

Nun war er Mitglied des Ministeriums Lutz (Dr. Johann Freiherr von Lutz).

 

23 Jahre  trug er die enorme Arbeitslast, hatte großes und schönes erlebt. Am herrlichen Aufstieg von Reich und Staat mitgeholfen, aber auch schwere Kämpfe ausgefochten.

 

 Seine Hauptziele waren:

- Ein gutes Einvernehmen zwischen Bayern und dem Reich

- Die Befestigung der Autorität der Krone gegenüber dem Landtag, insbesondere dem immer mächtiger werdenden Zentrum und        

  Sozialdemokraten

- Der Ausbau der Verkehrsanstalt

- Die Verbesserung der Lebensbedingungen von deren unteren Personal

 

 

Ein großer Schmerz fiel mitten in seine Ministerzeit, der frühe Tod seiner edlen Gattin, die 1891 einem schweren Leiden erlag.

Noch im Oktober des Jahres 1890 hatten sie ihre Silberhochzeit in Pallanza begangen.

(Louise Freifrau von Crailsheim geb. Freiin von Lindenfels war durch Dekret des Prinzregenten Luitpold Königliche Palastdame gewesen).

 

Im Laufe seiner Amtstätigkeit als Staatsminister ergossen sich eine Fülle von Auszeichnungen über Ihn:

 

1895 Reichsrat der Krone in der ersten Kammer auf Lebzeit

1901 zum 80. Geburtstag des Prinzregenten Luitpold die Erhebung in den Erblichen Grafenstand

 

Ordensverleihungen:

 

Nahezu alle deutsche Hausorden

- Schwarzer Adler Orden

- Stephans Orden

- Hubertus Orden

 

seien als die vornehmsten genannt.

 

Zahlreiche Ehrenbürger und Huldigungsadressen aller Art, Ehrenbürger in acht Orten, vor allem in Ansbach und Nürnberg.

 

Schilderungen des Krafft Graf von Crailsheim aus der damaligen Presse:

 

„Edelmann alten Schlags, dagegen nicht adelsstolz oder gar hochmütig“ … „stets gleich freundlich mit Hoch und Nieder, vornehm, zurückhaltend“ … „stets gütig und gerecht, von jener Vornehmheit, die aus dem Innern kommt“ … geborener Diplomat mit staatsmännischer Rednergabe“ … „von immenser Arbeitskraft und seltenem, juristischem Wissen“ … „kein verknöcherter Bürokrat, der sich mimosenhaft gegen die Presse abschloss“ … „vielleicht nah zu darauf vertraut, dass die Anderen so anständig wie er selbst“ … „ein echter Bayer und Deutscher von unerschütterlicher Treue gegen sein Herrscherhaus“ … u.s.w.

Seine Tochter Setzte hinzu: „und ein treuer Franke“.

 

Quelle: Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, siebente Reihe: Lebensläufe aus Franken, Krafft Graf von Crailsheim, fünfter Band, Erlangen 1936,    

                 von Anton Chroust. Kapitel 5, Auszüge von den Seiten 38-61. Autorin Marie Gräfin von Crailsheim (München)

Die Grabkapelle auf dem Friedhof von Ansbach

Zu Ehren seiner Mutter Sabine Henriette Freifrau von Crailsheim (geb. Edle von Zumpf), ließ Krafft Graf von Crailsheim auf dem Friedhof von Ansbach eine Grabkapelle errichten.

Die Inschrift auf der Grabkapelle lautet: "DIE LIEBE HÖRET NIMMER AUF". 1. COR. 13.8.

Krafft Freiherr von Crailsheim
Krafft Graf von Crailsheim
Adressbucheintrag - Graf von Crailsheim
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