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Wappen der Familie Zumpf

Die Gebrüder

Zumpf von Neuhaus

Portrait - Maler und Erfinder

des Blauen Siegellacks

Die Gebrüder Zumpf,

Johann Heinrich Marcus (Marc) I. Zumpf ( 9. Juli 1743 zu Neuhaus, 6. Kind) und sein jüngster Bruder Johann Leonhard Zumpf I. (*17. September 1752 zu Neuhaus, 10. Kind), waren die ehelichen Söhne des edlen hochwohlgeborenen freiherrlich von crailsheimischen Cantorius und Schulmeisters, Herrn, Johann Nicolaus Zumpf – (ius) von Neuhaus und dessen ehr-und tugendhaften Ehegattin Margaretha Dorothea Emmert.

 

Ihre Geschwister waren:

 

1. Kind

Johann Christian Zumpf *Neuhaus 6. März 1734 +Neuhaus 7. Jänner 1737

2. Kind

Katharina Zumpf *Neuhaus 24. Februar 1736

3. Kind

Julius Johann Adolf Friedrich Zumpf *Neuhaus 25. September 1737 +Neuhaus 1. Februar 1738

4. Kind

Philipp Ludwig Zumpf *Neuhaus 19. November 1738 + Neuhaus 28. September 1819

5. Kind

Rosine Margaretha Zumpf *Neuhaus 6. Februar 1741 +Neuhaus 18. Juni 1747

7. Kind

Johann Leo Zumpf *Neuhaus 8. Februar 1746 +Neuhaus 13. August 1746

8. Kind

Johann Simon Zumpf *Neuhaus 23. September 1747 +Schmölln

9. Kind

Johann Christoph Ludwig Zumpf *Neuhaus 28. Juni 1750 +Neuhaus 22. Juni 1782

 

Nach dem Todes seines Vaters (1758) verlässt Johann Heinrich Marcus I. Zumpf seinen Geburtsort Neuhaus an der Aisch und wohnt seither in Haus Nr. 55 in Schweinau bei Nürnberg. (Literaturauskunft: Friedrich von Hagen).

Für seine Berufung zu Künstler ist Nürnberg, eines der seit dem Mittelalter herausragendsten kulturellen Zentren der deutschsprachigen Welt, der geeignete Ort. Die Erzeugnisse des Nürnberger Handwerks waren von einer einmaligen Vielfalt und Qualität und wurden europaweit geschätzt und gehandelt. 

Als auch seine Mutter im Jahre 1776 stirbt, holt er seinen jüngsten Bruder,

Johann Leonhard I. Zumpf nach Schweinau und unterstützt ihn bei seiner Ausbildung zum Portrait - Maler.

 

Als geschickter Zeichner und talentierter Maler spezialisiert sich Johann Heinrich Marcus I. Zumpf, zunächst auf Portraits für die Nürnberger Gesellschaft.

Im Jahre 1780 lernt Johann Heinrich Marcus I. Frau Catharina Heid (geborene Wellhöfer), die Witwe des Kunstlackierer und Dosenfabrikanten Friedrich Heid kennen, die er am 5. Juni 1781 in Nürnberg ehelicht.

 

Sein Bruder Johann Christoph Ludwig Zumpf, ebenfalls Portraitmaler (Miniaturportraits) zu Schweinau, verstarb 1782 im frühen Alter von 32 Jahren in Neuhaus, wo auch seine schwangere Gattin und dessen 2 Söhne lebten.

So kam es, dass die Gebrüder Zumpf die 2 Buben, (den damals 6 jährige Johann Leonhard II. Zumpf sowie den 4 Jahre alte Johann Heinrich Marcus II. Zumpf), deren Gevattern (Paten) und Onkel sie waren, zu sich in ihr Haus nach Schweinau holten.

Johann Heinrich Marcus II. Zumpf (*Neuhaus 27. April 1778 +Schweinau bei Nürnberg 5. Juni 1818) wurde ebenfalls Portrait - Maler. Quellen: Nürnberger Künstlerlexikon: Seite 1736.

 

In den darauffolgenden Jahren experimentieren die Herren Gebrüder Zumpf mit Farben und Lacken. Sie kauften eine Seifensiederei in der neben dem Produkt Seife auch Kerzen und Siegellacke hergestellt wurden.

Sie möchten sich ganz auf das Produkt des Blauen Siegellacks konzentrieren, denn sie haben gehört, dass 1773 in England ein ansehnlicher Preis auf die Erfindung des Blauen Siegellacks ausgesetzt sei, aber die Versuche bislang fruchtlos geblieben seien.

Im Jahr 1788 stirbt Johann Heinrich Marcus I. Zumpf erste Ehefrau Catharina, worauf er am 16. August 1791 Magdalena Jacobina Kaiser (*Schweinau 4. September 1761 +28. Februar 1809), die Tochter des Tabakfabrikanten Johann Christoph Kaiser, in Nürnberg heiratet.

Möglicherweise griffen die Gebrüder Zumpf bei ihrer Erfindung auf eine Rezeptur aus dem Jahre 1579 zurück, das in Zimmermanns Titularbuche beschrieben ist.

In jedem Fall wurde den Gebrüdern Zumpf 1793 die Ehre diese Kunst, der Erfindung des Blauen Siegellacks zu Teil.

In den darauffolgenden Jahren wurde in der Kunst und Kaufmannsliteratur, sowie in der damaligen Presse als wissenswertes und gemeinnütziges einiges davon berichtet.

Mit ihrer Erfindung standen die Gebrüder Zumpf in guten Ruf.

 

Am 23. September 1814 verstirbt Johann Heinrich Marcus I. Zumpf als Witwer und wird am 26. September 1814 in Schweinau beigesetzt. Er hinterlässt einen Sohn und zwei Töchter.

 

Quellen: Nürnberger Künstlerlexikon: Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kunsturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jarhunderts, Seiten: 600, 1736-1737, 1880-1881, 1883.

Bericht aus dem Journal für Fabrik, Manufaktur, Handlung und Mode,  Bände 10-16.II.

Neues Siegellack *), Seite 273 – 275

Schon seit vielen Jahren haben sich viele Künstler bemüht, den Siegellack mancherlei Farben als die rothe und schwarze zu geben. Die meisten Versuche sind wohl mit der blauen Farbe gemacht worden, weil viele geglaubt, es sei in England auf die Erfindung eines solchen Lacks, zum Gebrauche eines Ritterordens, eine große Belohnung versprochen worden. Ich habe jedoch durch verschiedene technologische Freunde in England die Versicherung erhalten, dass dort nie an eine solche Prämie gedacht worden sei. Wenn aber auch eine solche versprochen gewesen wäre, so würden alle die mannigfaltigen Proben, welche mir wenigstens bekannt geworden, sie schwerlich haben verdienen können. Alle diese hatten nur eine schmutzige blaue Farbe, die sich beim Siegeln fast ganz verlor, ohne ihre übrigen Fehler zu gedenken.

Jetzt aber kann ich das Vergnügen haben, Künstler zu empfehlen, welche nicht nur verschiedene Arten vom schönsten Blau, sondern auch Lacke von noch weit angenehmeren Farben , für einen sehr billigen Preis liefern. Diesen sind die Herren Gebrüder Zumpf zu Schweinau bei Nürnberg, welche mir schon seit einigen Jahren , durch Veranlassung des Herrn von Murr, als geschickte Künstler bekannt sind. Ich habe von den Siegellacken, welche sie kürzlich sehr verbessert haben, und nun schon in Mengen verkaufen, eine Probe Charte, welche elf ganz neue Arten enthält, als – rosenrot, violett, orange, gelb, hell und dunkelgrün, hell und dunkelblau, ein vorzüglich schönes grau, und noch mehr Abfälle dieser Farben. Da ich diese Lacke schon seit einiger Zeit täglich brauche, so kann ich die Güte derselbst versichern. Jedes schmilzt am Lichte leicht; es lässt sich, ohne die gemeinen Fehler zu haben, ganz bequem in kleine Tropfen auftragen und setzt sich ans Papier so fest an, dass es sich nicht wieder davon trennen läßt. Ich habe packe damit versiegelt erhalten, die bei der gewiß nicht sanften Behandlungen auf der Post von Nürnberg her unbeschädigt angekommen sind. Alle diese Arten haben auch nicht den Fehler, welchen ich bei einem schön grün gefärbten Lacke, welches in Wien gemacht werden soll, bemerke, welches bei einer geringen Wärme weich wird, so dass die Siegel der auf der Post zusammengebundenen Brief ganz unkenntlich ankommen. Die Siegel drücken sich mit allen Lacken derer Herren Zumpf vollkommen gut ab, und fallen wegen des vortrefflichen Glanzes sehr gut aus. Die einzige Vorsicht, die aber bei den gewöhnlichen Arten des feinen rothen Lacks nicht weniger nötig ist, falls das Siegel völlig gut gerathen soll, ist diese, dass man die Stange nicht in die Flamme des Lichts, sondern etwas über dieselbe halten, dass man das Lack nicht lange brennen lasse, und die wenigen Rusteile, welche nie vermeidlich sind, vorher, ehe man das Siegel aufdrückt, verrühre. Dies erinnern die Künstler auch selbst auf einem ihren Lacken beigelegten Zettel. Beim Gebrauch ist gar kein Geruch bemerklich; auch würde es diesen Künstlern leicht sein, ihre Lacke eben so wohlriechend als andere zu machen. Das Pfund, welches aus sechzehn, oder, wenn man will, aus mehr Stangen besteht, wird für 4 1/2  Gulden, und von dem rosenrothen und violetten für 5 Gulden (die Pistole zu 9 Gulden) verkauf; ein Preis der für gewöhnliche Lacke sogar sehr gering wäre, Diejenigen, welche mehrere Pfund von den Herren Gebrüder Zumpf verschrieben wollen, werden noch etwas rabattiren können. Gern möchte ich geschickten Künstlern nützen, die ohnehin in Teutschland Unterstützung, Aufmunterung und Mittel bekannt zu werden, nur selten erhalten können, und deswegen habe ich den Versuch wagen wollen, Liebhaber nützlicher und angenehmer Erfindungen auf diese neue Waare  der Herren Zumpf durch diese Nachricht in dem Magazin, welches der Handlung und den Künsten gewidmet ist, aufmerksam zu machen. Sie verfertigen auch lackierte Dosen von allerlei Arten; das Dutzend zu 9 oder 10 und mehr Gulden, und sonst andere lackierte Waaren, welche bei ihnen bestellt werden. Ihr Lack ist, wie ich nach versuchen versichern kann von vorzüglicher Güte.

 

Göttingen den 10. März 1796

 

Johann Beckmann

 

Quelle: Journal für Fabrik, Manufaktur, Handlung und Mode, Bände 10-16, Seite 273-275, April 1796

Weiterer Literaturnachweise

Des Freiherrn Carl Ehrenhard von Moll, Mitteilungen aus seinen Briefwechseln. Prodromus seiner Selbstbiographie. Band 3, Seite 828.

Friedrich Gotthelf Freiherr von Schütz schreib, Nürnberg den 4. Oktober 1798 an seinen Freund, den Freiherrn Carl Erenhard von Moll.

Erwähnung der Gebrüber Zumpf

Inliegend befindet sich auch eine schöne Muster Charte von 20 Sorten schönes auserlesenes Siegellack, welche die Gebrüder Zumpf in Schweinau zu Nürnberg erfunden haben, und verfertigen, Beyde sind meine Freunde. - …

 

Unterschrieben mit:

Friedrich Gotthelf Freiherr von Schütz, Kapitän der Cavallerie u. Roßs – Anatomie – Arzt

 

Literaturnachweis: Versuch eines Handbuchs der Erfindungen,

sechster Theil (Band 6) von 1795, Seite 339 (Siegellack).

… Die Ehre dieser Erfindung war Deutschen vorbehalten. Die Herren Gebrüder Zumpf in Schweinau bey Nürnberg haben 1793 die Kunst erfunden, Siegellack zu verfertigen, das eine himmelblaue Farbe hat und an Güte dem feinsten spanischen Siegellack in Haltung des Brandes sowohl, als in der Schönheit der Farbe völlig gleich kommt. -

 

Literaturnachweis: Jahr – und Tagebuch der wichtigsten Entdeckungen, Erfindungen und

Stiftungen und der denkwürdigsten Weltbegebenheiten seit Christus.

Erster Theil (Band 1) von 1824, Seite 192.

 

1793 – Blaues Siegellack erfindet Zumpf zu Schweinau bei Nürnberg.

 

Kunstlexika:

Johann Heinrich Marcus II. Zumpf wird als Heinrich Zumpf wird auch im "Thieme-Becker Künstlerlexikon" erwähnt.

Quelle: Thieme-Becker Künstlerlexikon - Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Gebundene Ausgabe. 37 Bände mit zusammen ca. 22.000 Seiten. E.A.Seemann Verlag, Leipzig. 1907-1950.

Anmerkung zum Nürnberger Künstlerlexikon

Dieses Werk bietet einen in dieser Informationsdichte und -tiefe einzigartigen Überblick über die Personen, die das reiche kulturelle Leben dieser Stadt hervorgebracht und ermöglicht haben.
Über 20.000 Einträge zu Künstlern und Kunsthandwerkern, die vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in Nürnberg tätig waren, vermitteln eine beeindruckende Tradition. Die Bandbreite reicht von Baumeistern der Stauferzeit aus dem Umkreis der Kaiserburg über die kulturelle Blütezeit des Humanismus. Neben den Bildenden Künstlern sind beispielsweise auch Literaten, Verleger, Musiker und Mäzene enthalten.
Nürnberger waren international tätig, die Stadt war aber auch ein Anziehungspunkt für Auswärtige. Um diese Wirkung zu dokumentieren sind im Nürnberger Künstlerlexikon nicht nur in Nürnberg geborene Künstler und Kunsthandwerker enthalten, sondern auch solche, deren Wirken mit der Stadt in Verbindung stand.

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